1999

Bis Mitte 1999 hatten wir auch regelmäßig, neben der regulären Öffnungszeit am Freitag, auch donnerstags geöffnet. Diese Öffnungszeit wurde von den Jugendlichen, zumindest eine Gruppe von ihnen, durchgeführt. Im Nachhinein kam heraus, dass diese Öffnungszeit, na sagen wir mal, ab und zu, auch zum Tausch von Bewusstseinserweiternden Substanzen genutzt wurde. Hat sich dann Mitte des Jahren von selbst erledigt. Hier möchte ich anmerken, ohne es gutheißen zu wollen, ganz im Gegenteil, aber mit Jugendlichen die “gestoned” waren hatte wir nie Probleme, mit Jugendlichen die besoffen waren, hatten wir eine ganze Menge davon.

Apropos Probleme und wie man sie hätte vermeiden können. Ende April führten wir eine große Tanzveranstaltung durch, oder besser gesagt wir wollten es. Die erste, in den Räumen der OJA verlief super, ohne Ärger, Schmutz oder irgendwelchen Beschädigungen - einfach ne Menge Jugendlicher, die feierten und Spass hatten. Wie man schon erahnen kann, die zweite Veranstaltung verlief anders. Wir wollten die “Disco” in den kleinen Sälen der Gemeindehalle durchführen und bekamen auch die Genehmigung von Seiten der Gemeinde, aber mit der Auflage, drinnen nicht zu rauchen. Dies hat uns etwas verwundert, da alle Hochzeiten und Vereinsveranstaltungen diese Auflage damals noch nicht bekommen hatten. Uns blieb nichts anderes übrig, als einen Raucherbereich im Freien durch einen Bauzaun abzusperren - und das wurde zum Problem. Einerseits war er zu klein, da so gut wie alle Gäste geraucht haben oder mit ihren Freunden dann draussen gestanden haben, andererseits wurde eben versucht, sich ohne Eintrittsgeld darüber Zugang zu verschaffen. Lange Rede, kurze Zusammenfassung: gegen 22:00 Uhr, zwei Stunden nach Öffnung, haben wir die Polizei gerufen, die mit einem Mannschaftsbus dann auch kam und die Veranstaltung auflöste. Am Schluss hat so gut wie keiner getanzt, es gab Sachbeschädigungen von über 400 DM und eine Menge Dreck, der aufgeräumt werden musste.

Wir ließen uns aber nicht deprimieren und haben Holzmaden am 1. Mai in die “Große Kreisstadt Saurierhausen” umbenannt. Zumindest stand das für kurze Zeit auf den liebevoll gestalteten Plakaten, die auf den handvoll Holzmadener Ortsschilder angebracht wurden. Ach ja, falls jemand so etwas nochmals durchführen möchte, möge er eine Leiter nutzen - mit Huckepack geht das bald ins Kreuz.

Liebevoll gestaltet wurde auch der Jugendraum im Frühjahr 99. Das ganze Holz wurde gestrichen, mit den Farben, die wir damals hatten. Danach war es nachvollziehbar, warum Maler auch Farblehre in ihrer Ausbildung hatten. Aber hey, die Jugendlichen haben entschieden und durften es sich dann auch über Jahre hinweg ansehen. Ansehnlich hingegen waren zwei Graffiti die zwei Jugendliche aus Kirchheim an eine Wand gesprüht haben. Zwar wissen wir heute nicht mehr genau, was da steht, bzw. nicht mehr ihre Namen, aber es ist zumindest bunt und sieht “nice” aus. Und Ja, es ist geplant die Wand neu zu gestalten.

Bevor wir uns in die Neugestaltung des Jugendraumes stürzten, haben wir die Bevölkerung zum ersten “Tag der offenen Tür” eingeladen und Maultaschen mit Kartoffelsalat serviert. Die guten Maultaschen und der überragende Kartoffelsalat von Frau Münsinger hat uns dann auch über die Jahre begleitet. Alleine das Essen war schon ein Fest und dazu noch der Tag. Es war schön. Sehr schön. Mit Musik von Jamaica Mo Mix untermalt, in der unplugged Version.

Was die Jungs mit Musik-Anlage konnten, haben wir dann auch erleben können - war etwas ganz Anderes und unser erstes Konzert was wir durchgeführt haben. Noch schön klein im Jugendraum, mit einer Warnung an die umliegenden Bewohner, aber mit hohem Anklang bei den Jugendlichen.

Mit dem Sänger von Jamaica Mo Mix, Matthias Stiefelmaier, konnten wir dann auch zum ersten Mal ein Kindersommerferienprogramm durchführen können. Er hatte sich ein vom TÜV abgenommene mobile Fun-Box für einen Firmen-Transporter gebaut und uns für ein paar Tage zu Verfügung gestellt. Da es in Holzmaden kein geeigneter Platz gab, mussten wir mit ca. 20 Kindern und ihren Inline-Skates auf dem Parkplatz der Limburghalle ausweichen. Damals kam schon der Wunsch auf eine solche ebene asphaltierte Fläche in Holzmaden zu haben. Von Seiten der Verwaltung kam das Angebot doch Straßen im Industriegebiet dafür zu nutzen, aber sonst sehe man “keine Möglichkeit” so etwas umzusetzen. Unser Vorschlag die hinteren Parkplätze an der Gemeindehalle so umzugestalten, dass eine große Fläche entsteht, hat man mit Argument der Bodenversiegelung abgelehnt.

2000

Im letzten Jahr des letzten Jahrtausends haben wir so richtig los gelegt. An fast jedem Freitag gab es einen Programmpunkt und das queer Beet. Von den obligatorischen Partys und Konzerte über politische Abende hin zu Hilfestellungen, wie Tipps zum Bewerbung schreiben aus der Praxis.

Die erste Webseite ging dann unter http://www.oja.bawue.com/ auch online, was die Hauptinformationsquelle wurde.

Die Skateboard/Inliner Fun-Box hatten wir mehrmals im Einsatz, davon zwei mal im Kindersommerferienprogramm.

Das Highlight war in diesem Jahr wohl das “summernight special” Mitte Juli. Die “lineup” war damals: RÖPS (HipHop), Fat Nose Broken (Punk), Face Like Moses (Crossover), Out of Life (CrunchRock) und Crushead (Crush’n’Roll). Die Bühne war die Ladefläche eines LKW-Anhängers. Aber wohl leider zu klein, da ein Sänger im Eifer der Darbietung einen mehr oder weniger eleganten Abgang über die Sicherheits-Brüstung hinweg geboten hat - außer einem blauen Fleck hat er sich aber nichts geholt.

Ein ganz neues Wort war damals “chillout”. Das haben wir gleich aufgegriffen und ein ganzen Wochenende zur Entspannung genutzt - das bedeutet es nämlich. Da gab es dann kein, bzw. kaum Programm. Einfach nur zusammensein und entspannen - sollte man wohl öfters machen.

Das war dann auch das, was wir aus dem Jahr 2000 gelernt haben: Einen Gang herunter schalten und einfach nur einen Raum zum “Chillen” anbieten.

2001

Zu Beginn des neuen Jahrtausends hatten wir zwei Highlights: die Teilnahme am Festumzug des Musikvereins und unser zweites OpenAir Festival.

Am Sonntag, den 15.07.2001 gab es anlässlich des 50 jährigen Jubiläums des Musikvereins Holzmaden einen großen Festumzug mit zig Festwagen und Teilnehmern und es goß wie aus Kübeln. Wir hatten in wochenlanger Arbeit unseren Motto Wagen vorbereitet. Mit guter Laune, karibischen Klängen und in Badeklamotten wollen wir mit den mit Palmen und Surfbrettern verzierten Wagen durch Holzmaden kutschieren. Doch schon bei der Aufstellung der Wagen waren aus den Palmen nassen Lappen geworden. Nur die zwei Surfbretter, die wir spontan als Dach umfunktionierten boten etwas Schutz. Die gute Laune ließen wir uns nicht nehmen und die ganz Mutigen kamen trotz Regen in der Badebekleidung.

Am Samstag den 22. September gab es dann das zweite Open Air unter dem Namen “summernight special 2001” mit den Bands Subtyl, Horny Grandma and the incredible Milkman, Spoonful Bliz, Noisetoys, Jamaica Mo'Mix, wokabaut, Crunchilla. Von den letzten drei Bands haben sich sogar die originalen Beschreibungen erhalten.

Jamaica Mo'Mix 

machten sich als Live-Band im Raum Kirchheim einen guten Namen, was jedem Konzertbesucher nach wenigen Minuten einleuchtet. Den Spaß, den die 5 Jungs an der Musik haben bringen sie eindeutig zum Ausdruck, was dann auch auf das Publikum sehr angesteckend wirkt.

Crossover - so wird die Musik von Jamaica Mo'Mix (JMM) nur dann beschrieben, wenn man zu wenig Zeit hat, all die Einflüssen zu nennen, die sie in ihren Liedern verarbeiten.Seit Februar diesen Jahres ist nun Ihre Debut-CD erschienen, die einen weiten musikalischen Bogen aufspannt und einen Abriss der musikalischen und inhaltlichen Weiterentwicklung widerspiegelt.

Daher darf man gespannt sein, was sich JMM für diesen Auftritt einfallen lassen.

WOKABAUT

sind 4 junge, unkomplizierte Typen aus Salzburg (Österreich), die gerne abrocken, und denen es wichtig ist, anspruchsvolle Musik - eine Mischung von Rock, Pop und Punk - mit nachdenklichen Texten professionell rüberzubringen. Wokabaut bedeutet soviel wie “unterwegs sein” oder “über den Problemen stehen” und kommt aus der Pidgin Sprache (Papua Neu Guinea). Die Stärke, der 2 Jahren gründeten Band, ist eindeutig die “Live”-Performance, dabei haben sie ihren eigenen Stil entwickelt und hoffen nun mit der neuen CD “Fly” voll durchzustarten

Crunchilla

Für die vier Jungs aus Holzmaden wird das der erste Auftritt überhaupt, das diese Band erst vor ca. 3 Monaten entstanden ist. 
Ihr Musikstil ist sehr abwechslungsreich, eine Mischung aus New Metal, Crossover und Funk. Sie haben eine geweisse Ähnlichkeit mit Linkin Park und den Red Hot Chili Peppers. Außerdem bekommt der Sänger Ömer Unterstützung von seinem "RÖBS-Partner" Robin.